Tag der Arbeitenden

Der heutige internationale Tag der Arbeitenden steht unter dem Motto „Solidarität ist Zukunft“.

Während den Kundgebungen in Braunschweig am heutigen Vormittag gab es Bekenntnisse für eine solidarische Gesellschaft sowie Forderungen nach Gemeinwohlorientierung. Besonders deutlich sprach das Jugendbündnis von der ungleichen Verteilung von Vermögen und Einkommen in Deutschland, von arbeitsrechtlichen Missständen, sozialen Härten und der Frage danach, wie und vom wem die Lasten der Corona-Pandemie aufgefangen werden sollen. Denn im Moment sieht es so aus, als ob diejenigen, die ohnehin schon am stärksten unter dieser Krise leiden, auch noch die Schulden tragen sollen. Das sind insbesondere Menschen in Berufen mit körperlich und/oder psychisch hoher Belastung und Personen, die keine Möglichkeit haben, ins komfortable Homeoffice zu wechseln.

Fair ist anders.

Auch ich mag denen, die an vielen Stellen in der vordersten Reihe stehen, für ihre Arbeit danken: den Pflegekräften, den Hausmeister*innen, dem ÖPNV-Fahrpersonal, den unzähligen Reinigungskräften (die täglich unsere Arbeitsplätze sauber halten), den Bäcker*innen, der Müllabfuhr, und vielen vielen mehr.

Doch finde ich ebenso, dass Dankesagen schon lange nicht mehr genug ist.

Wir brauchen Maßnahmen, die strukturelle Ungleichheiten aufbrechen. Dafür haben wir auch in der Stadt unseren Beitrag zu leisten z. B. durch die Bereitstellung von bezahlbaren Wohnungen. Außerdem können wir Einrichtungen finanzieren, in denen für alle Generationen die notwendige Unterstützung geboten wird.

Solidarität hat in vielen Bereichen den Folgen der Pandemie die Schärfe genommen. Und es ist gewiss notwendig, die entstanden nachbarschaftlichen Unterstützungs- und gegenseitigen Hilfssysteme weiterhin zu pflegen.

Doch Solidarität heißt viel mehr: gerechte soziale Absicherungen für alle bieten, Arbeitsbedingungen verbessern, Möglichkeiten der Teilhabe schaffen (ganz gleich welcher Herkunft), Gemeinschaftsnutzungen ausbilden (z. B. Reparaturzentren, Tauschbörsen, Sharing-Initiativen), lokale Wertschöpfungsprozesse stärken und Stadt so gestalten, dass Räume und Gebäude für alle zugänglich sind.

Da müssen wir ran.