17.5. erinnert an den Paragraphen 175

Der § 175 des Deutschen Strafgesetzbuchs stellte von 1872 bis 1994 – somit 122 lange Jahre – homosexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe. Unter den Nazi wurde der Paragraph 1935 noch verschärft, 1969 und 1973 gab es erste Reformen des Paragraphen in der Bundesrepublik. Doch erst nach der Wiedervereinigung wurde er ersatzlos gestrichen. Mehr als 140.000 Männer wurden nach ihm verurteilt. 

Am 17. Mai 1990 strich die WHO Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel für Krankheiten. Seitdem gibt es an diesem Tag weltweit Aktionen gegen Diskriminierung von Lesben und Schwulen, Bisexuellen, Intersexuellen und Transmenschen sowie Menschen, die sich als Queer definieren.

Sichtbarkeit und Präsenz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen sowie queeren Menschen in der Stadt, in unseren Einrichtungen, in Politik und Gesellschaft ist ein wichtiger Beitrag, um Diskriminierung und Anfeindung entgegenzutreten. Viele, vor allem junge Menschen, trauen sich nicht, zu sich zu stehen und selbstbewusst ihre Identität zu leben. Sie brauchen Anlaufstellen, an denen sie Hilfe, Unterstützung und andere ihnen gleichgesinnte Menschen finden.

Ich bin zufrieden, u.a. mit dem Verein für sexuelle Emanzipation e.V. in Braunschweig eine starke und aktive Einrichtung zu haben. Der Verein organisiert nicht nur das weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Sommerlochfestival – den CSD Braunschweig, sondern auch das Queere Zentrum Onkel Emma. Darüber hinaus leistet der Verein Aufklärungsarbeit in unseren Bildungseinrichtungen. Bildung und Aufklärung hilft gegen dumme Sprüche, Verletzungen und am Ende gegen Diskriminierung.

Macht auch ihr den Mund auf und unterstützt Kolleg*innen, Nachbarn oder Menschen denen ihr in der Stadt, beim Einkaufen oder in der Stadtbahn begegnet und die von anderen für ihre Identität belächelt und verunglimpft werden. 

In Braunschweig kann und darf jede*r die eigene Identität selbstbestimmt und angstfrei leben. Dafür stehe ich! 

Eure Tatjana