Es fehlen Parkplätze? Es fehlen Anreize zum Umsteigen!

Und schon sind wir mittendrin in der Diskussion um die Aufteilung unseres Stadtraums: Parkplätze fehlen im Westlichen Ringgebiet, lesen wir heute in der einschlägigen Presse. Vor ein paar Tagen bemängelt man in einem Bericht fehlende Fahrradrouten. Im selben Artikel befürchtet der Redakteur zu wenig Platz für Fußgänger*innen rund um den Südsee, sollte dort zusätzliche Fläche für Skater*innen entstehen.

Eines zeigen diese und viele weitere Beispiele deutlich: Fläche ist endlich und kann nur neu verteilt werden. Mehr Platz gibt es nicht. Aber wir haben Raum für neue Stellschrauben. Nicht viele. Eine davon ist die Gebührenschraube. Eine Jahresgebühr von 30,70 Euro für einen Anwohnendenparkplatz im kostenbaren, knappen öffentlichen Raum ist entschieden zu wenig. Im ÖPNV kämpfen wir zeitgleich für 1-Euro-Tickets pro Tag – also dem 365-Euro-Jahresticket. Wenig Gebühren für Autofahrer*innen, deutlich mehr Ausgaben für Nutzer*innen von Bus und Bahn: Dieses Ungleichgewicht muss endlich ausbalanciert werden.

Das Auto braucht viel Platz, gerade wenn es steht – wobei der Parkdruck zusätzlich durch die stattliche Anzahl von Zweit- bzw. Dienstwagen (die auch nur mit 60,40 Euro zu Buche schlagen) – erhöht wird. Raum, der irgendwo herkommen muss.

Dabei gibt es viele gute Alternativen in Braunschweig: einen attraktiven ÖPNV – mit Haltestellen in zumutbarer Entfernung zur Wohnung. Es gibt sogar die Möglichkeit, mit Bus und Bahn nach Gifhorn, Wolfsburg, Salzgitter und Hannover zu pendeln. Ja, das braucht je nach Wohnstandort mehr Zeit, weil ich zum Hauptbahnhof fahren muss. Deshalb sollen in Zukunft mehr Bahnhaltepunkte entstehen. Ich erinnere außerdem an die gute alte Fahrgemeinschaft. Denn ein Auto ist immer dann eine energetisch gute Alternative, wenn es voll besetzt ist.

Mobilitätswende braucht Verhaltensänderung.

Stadt braucht Fläche für alle. Braunschweig kann sicherer, sauberer und komfortabler für alle sein, wenn Planungen auch die Bedarfe von Kindern, Jugendlichen und all jenen, die sich nicht im Auto fortbewegen, stärker in den Blick rücken.

Liebe Grüße

Tatjana Schneider

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