Was folgt aus der aktuellen Betroffenheit?

Ein Wetterextrem jagt das nächste. In Sibieren herrschen ungewöhnlich hohe Temperaturen. Permafrostböden tauen auf und setzen Treibhausgase frei. In Kanada und Kalifornien kämpfen Menschen gegen Waldbrände bei über 40 Grad. Die letzten Sommer waren in Deutschland gute 10 Grad wärmer als in diesem Jahr. Dieser Sommer ist kühler und nasser. Stark- und Dauerregen stürzen ganze Landstriche in NRW, Rheinland-Pfalz und Bayern ins Chaos.

Über 150 Menschen sind gestorben. Viele werden noch vermisst. Ich spreche an dieser Stelle mein tiefes Mitgefühl für alle Hinterbliebenen aus.

Zugleich machen mich diese Bilder und Nachrichten wütend. Denn was folgt der Betroffenheit? Allen Warnungen und Empfehlungen aus der Wissenschaft zu trotz treten wir dem Klimawandel zu langsam, behäbig und mutlos entgegen.

Stattdessen verlieren wir uns in Diskussionen über das für und wider von Autos, anstatt die Alternativen zum Auto zu fördern. Wir versiegeln immer mehr Fläche und nutzen diese meistens nicht optimal aus. Wir bauen neue Wohnhäuser und heizen diese weiter mit fossilen Energieträgern. Wir verschatten nicht unsere Fenster zur Kühlung der Wohnungen, sondern bauen energieintensive Klimaanlagen ein. Wir weisen großzügig Parkplätze aus und versiegeln dafür hektarweise Flächen. Wir nehmen Grün weg, obwohl massiv aufgeforstet werden müsste. Das können wir in Braunschweig gegen den Klimawandel beeinflussen.

Drei Lehren müssen wir endlich daraus ziehen:

1) Raus aus den ideologischen Ecken. Der klimagerechte Umbau von Braunschweig wird Jahrzehnte dauern. Lasst uns endlich konsequent loslegen!

2) Braunschweig an die Folgen des Klimawandels anpassen. Denn der Grundwasserspiegel sinkt, was unsere Flora und Fauna gefährdet; wir haben keine Reservoire, um bei Starkregen Wasser aufzufangen; wir haben keine Strategie die Stadt vor großer Hitze und klirrender Kälte zu schützen. Das braucht Ideen, Planung, ausprobieren, vor allem: entschiedenes loslegen!

3) Braunschweig klimaneutral machen. Das bedeutet den Energiebedarf wo möglich zu senken und konsequent auf erneuerbare Energieträger umzustellen. Da haben wir mit dem Ersatz von Erdgas noch ein großes Stück Arbeit vor der Brust.

Eure Tatjana